Burgsanierung als Herausforderung
Burgsanierung als Herausforderung
Seit zwei Jahren wird die Burgruine Drachenfels saniert, um das alte Bauwerk zu erhalten. Eine knappe halbe Million Euro ist für die Sanierung veranschlagt, die die Daniel-Theysohn-Stiftung mit der größten Fördersumme unterstützt. Ob das Gesamtbudget angesichts der Herausforderungen bei diesem Projekt ausreichen wird, ist jedoch fraglich.
Von Albert Nagel
Busenberg.
447.000 Euro sind – inzwischen – für die Sanierung der Burgruine Drachenfels veranschlagt. Davon übernimmt der Bund 125.000 Euro, das Land 118.400 Euro und die Daniel-Theysohn-Stiftung mit Sitz in Ludwigswinkel mit 181.000 Euro den größten Förderanteil. Der Gemeinde als Eigentümerin der Burg verbleiben damit noch 19.400 Euro an Kosten. Die Unterstützung der Daniel-Theysohn-Stiftung sei für die Gemeinde essentiell, betonte Ortsbürgermeister Christof Müller auf der Burgruine am Dienstag. „Die Gemeinde wäre nicht in der Lage gewesen, die Sanierung alleine zu schaffen.“ Er empfange daher seine Besucher gerne. Denn gekommen ist der Vorstand der Daniel-Theysohn-Stiftung, der sich an diesem Tag vom Stand der Burg-Sanierung sowie weiterer Förderprojekte ein Bild vor Ort machen will.
Platz für Fledermäuse Die Arbeiten an der Burgruine werden in diesen Tagen witterungsbedingt bis April beendet, abgeschlossen sind sie aber noch nicht. Was bisher dort gemacht wurde, erläuterten Architektin Angelika Weigand und Projektleiter David Prauschke von der Firma Kaufmann dem Vorstand vor Ort. Fast alles seien Sicherungsarbeiten gewesen, berichten sie. Instabile Mauern mussten abgetragen und neu aufgebaut werden, die Mauerkronen saniert, Mauerfehlstellen ergänzt und Sicherungsgeländer angebracht werden. Nicht nur der Denkmalschutz, sondern auch der Naturschutz sei von Anfang an eingebunden worden.
Auch auf die kürzlich vorgebrachte Kritik einer Naturschützerin, dass Steine verfugt worden seien und somit Fledermäusen das Quartier genommen sei, ging die Architektin ein. Den Besuchern zeigte sie rechts vom Torbau eine Mauerecke. „Bei der Sanierung der Ecke haben wir auch das Fledermausvorkommen in den Fugen berücksichtigt. An der hohen Wand gleich daneben, scheint das untergegangen gewesen zu sein.“ Nach der Kritik der Naturschützerin seien bestimmte tiefe Mauerfugen markiert und diese dann auch für Fledermaus-Quartiere offen gehalten worden.
An dieser Stelle geht ihr Blick hinauf zum großen Torturm. Deutlich erkennbar ist dort, dass an der Mauerkrone Steine fehlen. „Die Krone hätten wir gerne mitgemacht. Das muss jetzt warten bis zur nächsten Renovierung“, stellt sie fest. Am Turm oben stehe eigentlich nur noch die Außenschale der Mauer. Die sei nur vom Efeu gehalten worden. Das Tonnengewölbe im Tordurchgang ist ebenfalls noch zu machen. „Hier werden wir besonders auf den Fledermausschutz achten müssen.“ Einige Mauerteile über der Gewölbedecke harren ebenfalls noch der Sanierung. Noch zu erneuern seien die restlichen Schutzgeländer, die Arbeiten bereits vergeben.
Problematisch bei der Sanierung, so Weigand, habe sich der Betonkern mancher Mauern erwiesen, herrührend von früheren Renovierungen. Da die Forschung weiter voranschreitet, werde auch der Mörtel ständig verbessert. So werde beispielsweise für die Mauerkrone ein anderer vorgeschrieben, als für das aufsteigende Mauerwerk. Witterungsbedingt und dem bevorstehenden Winter geschuldet sei, dass jetzt die Arbeiten an der Burg vorerst beendet und im nächsten April fortgeführt werden.
Fortsetzung je nach Finanzen „Wir machen jetzt mal eine Aufstellung, um zu sehen, wo wir finanziell stehen“, sagt Weigand. „Erst dann kann es weitergehen – alles hängt von den Finanzen ab.“ Aber in Anbetracht der noch ausstehenden Arbeiten ist selbst für den Laien erkennbar, dass wahrscheinlich noch nachgelegt werden muss. Ortschef Müller legt dabei Wert auf die Feststellung, dass nichts neu gemacht werde, sondern alles nur Bestandserhaltung sei. „Bedenken Sie, dass die Burg in der Sickingischen Fehde 1523 nicht einfach zerstört, sondern komplett geschleift und in Brand gesteckt wurde.“
Am Schluss der Begehung zieht Vorsitzender Gerhard Andreas von der Daniel-Theysohn-Stiftung folgendes Resümee: „Wir haben gesehen, dass am Drachenfels viel geschehen ist. Wir können eine solide Arbeit attestieren, welche transparent dargestellt wurde. Ich bin damit total zufrieden. Es freut mich, dass wir den Drachenfels so konservieren, dass er für die Zukunft erhalten ist.“
Der Drachenfels ist an diesem Tag nicht das einzige Förderprojekt, das der Stiftungsvorstand besichtigt. Auf dem Programm stehen noch in Bundenthal das Sportheim am Fladenstein, in Fischbach das Haus der Vereine sowie in Ludwigswinkel die Neugestaltung des Stiftergrabes und die Restaurierung des Lokschuppens.
Quelle
Ausgabe Die Rheinpfalz Pirmasenser Rundschau - Nr. 239
Datum Donnerstag, den 14. Oktober 2021
Seite 15