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Dem Auftrag der Stifter treu bleiben

LUDWIGSWINKEL: Mit 1,46 Millionen Euro hat die Daniel-Theysohn-Stiftung 2016 die Ausbildung junger Menschen sowie gemeinnützige Projekte in der Südwestpfalz unterstützt – gemäß dem Auftrag der Stifter Daniel und Ruth Theysohn. Doch die Niedrigzinsphase spürt auch die Stiftung, weswegen nun noch genauer hingeschaut wird, ob eine Förderung im Sinne der Stifter ist.

2016 flossen insgesamt 1,46 (Vorjahr: 1,66) Millionen Euro an Fördermitteln der Stiftung in die Region. Damit seien nun seit 1970 – als der Unternehmer Daniel Theysohn und seine Frau Ruth die Stiftung einrichteten – rund 79 Millionen Euro ausgeschüttet worden, sagte Vorstandsvorsitzender Gerhard Andreas am Montag bei der Präsentation der Zahlen.

Der Stiftungsmanager blickt zuversichtlich voraus: Sie dürften im kommenden Jahr die 80-Millionen-Grenze überschreiten, die Mittel seien bereits erwirtschaftet. Was er damit meint: Die ausgeschütteten Mittel stammen jeweils aus Vorjahres-Erträgen des angelegten Stiftungskapitals, das real zu erhalten ist. Keine einfache Aufgabe bei anhaltend niedrigen Zinsen (die RHEINPFALZ berichtete ausführlich über die Stiftung am 9. Januar). Und eine Entwicklung, die die private Stiftung spürt: Flossen 2011 noch 3,3 Millionen Euro aus ordentlichen Erträgen in den Fördertopf, waren es 2015 2,2 Millionen; davon gehen Rücklagen und Verwaltungsaufwendungen ab. Weniger voll war daher der Topf für 2016 im Vergleich zum Vorjahr: Für Förderzwecke standen 1,53 Millionen Euro zur Verfügung, 2015 waren es 1,81. Zieht man davon noch die im Topf bleibende Reserve für dringende Fälle zum Jahresende ab, verblieben 1,46 Millionen (2015: 1,66).

Angesichts der Niedrigzinspolitik hätten sie sich personell schlanker und flexibler aufgestellt, um die Stiftung leistungsfähig zu halten, so Andreas. So sei die Position des Geschäftsführers nach dem Ausscheiden von Dieter Schehl nicht wieder besetzt und dessen Aufgaben seien verteilt worden. Zudem bedeute dies, dass sie bei Anträgen künftig kritischer prüften, ob das Projekt mit den Kernbereichen ihrer Förderzwecke übereinstimme. Klar sei aber, so Andreas, dass die Ausbildungsförderung immer an erster Stelle stehen werde – als Hauptaugenmerk der Stifter.

703 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren aus sechs Gemeinden unterstützte die private Stiftung 2016 mit insgesamt 810.240 Euro. Eine fast so hohe Förderung wie im Vorjahr: 2015 waren 711 junge Menschen mit 845.040 Euro unterstützt worden. Ablehnungen gebe es hier übrigens kaum, so Andreas.

703 junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren aus sechs Gemeinden unterstützte die private Stiftung 2016 mit insgesamt 810.240 Euro. Eine fast so hohe Förderung wie im Vorjahr: 2015 waren 711 junge Menschen mit 845.040 Euro unterstützt worden. Ablehnungen gebe es hier übrigens kaum, so Andreas.

Weniger ausgeschüttet wurde 2016 für andere Förderzwecke, also für Umwelt/Naturschutz, Tierschutz, Denkmalschutz/-pflege, Heimatgedanke/-kunde sowie Sport. Hier flossen insgesamt 651.100 Euro in 52 Projekte aus der Region, im Vorjahr waren es 821.700 Euro gewesen.

In diesem Bereich seien Entscheidungen zur Förderfähigkeit oftmals schwierig, verdeutlichte Andreas die Gratwanderung der Stiftung, die „Hilfe zur Selbsthilfe“ leisten und nicht etwa staatliche Kassen entlasten will. Es sei immer eine Einzelfallentscheidung des Vorstands; feste Förderquoten gebe es nicht. Ein Beispiel ist für Andreas das Projekt Orgel-Sanierung in Bobenthal: Dieses habe die Stiftung gefördert, weil es sich um eine besondere denkmalgeschützte Orgel mit viel Technik aus alter Bauzeit handelt. Andere Sanierungen habe man jedoch schon abgelehnt. Wenn ein Instrument zum Beispiel seit Jahren nicht gereinigt worden sei, übernehme die Stiftung für ein solches Versäumnis nicht die Kosten. Beispiel zwei: Ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude könne förderfähig sein, dessen Lautsprecheranlage nicht.

Neben den beantragten Förderungen entwickelt die Stiftung auch eigene Projekte. Eines davon ist – in Kooperation mit Jägern – die Installation von Wildwarnreflektoren an Straßen, um Wildunfälle zu reduzieren. Teile des Kreises wurden bereits ausgestattet; nun soll die Region um Heltersberg und Waldfischbach-Burgalben versorgt werden. Ein neues Projekt soll dem Rückgang der Vogelzahlen gewidmet werden; hier will die Stiftung versuchen, gemeinsam mit Naturschutzverbänden Raum- und Nahrungsangebot zu verbessern. tre

Stichwort: Die Organisation der Stiftung

Entscheidungen über Förderanträge trifft der nicht hauptamtliche Vorstand der Theysohn-Stiftung: Gerhard Andreas (Vorsitzender), Anke Förster (Ehrenvorsitzende und Stellvertreterin), Birgit Grohmann, Bernd Fischer (Tehalit) sowie die Ortsbürgermeister von Fischbach (Michael R. Schreiber) und Ludwigswinkel (Sebald Liesenfeld); ständiger Berater ist Dieter Grohmann, Cousin des Stifters Daniel Theysohn und langjähriger Tehalit-Geschäftsführer. Den Vorstand unterstützen zwei kaufmännische Mitarbeiterinnen in der Geschäftsstelle. tre

Zur Sache: Förder-Beispiele

52 Maßnahmen von Vereinen und Kommunen in den Bereichen Umwelt-/Naturschutz, Tierschutz, Denkmalschutz/-Pflege, Heimatgedanke/-kunde und Sport hat die 1970 eingerichtete Daniel-Theysohn-Stiftung 2016 mit insgesamt 651.100 Euro gefördert, vor allem im Landkreis Südwestpfalz. Hier einige Beispiele:

Denkmalschutz und -pflege

  • Bobenthal: Renovierung der denkmalgeschützten Orgel in der St. Michael-Kirche, Fördersumme: 9000 Euro.
  • Heltersberg: Restaurierung des historischen Ziffernblattes an der ehemaligen Schule, 3500 Euro.
  • Restaurierung von Denkmälern auf dem Friedhof, 3500 Euro
  • Dahn: St. Michaelskapelle: Dach- und Fassadeninstandsetzung /Ehrenfriedhof, 5000 Euro
  • Rumbach: Innenrenovierung (historische Fresken) der Christuskirche, 25.000 Euro
  • Reifenberg: Sanierung der Außenfassade an der Kriegergedächtniskapelle, 1500 Euro

Pflege des Heimatgedankens

  • Trulben: Sanierung der Trualbhalle (Mehrkosten), 13.000 Euro
  • Althornbach: Bühnenausstattung im Bürgerhaus, 10.000 Euro.

Tierschutz

  • Pirmasens: Umzäunung des Hundeauslaufbereichs beim Tierheim des Tierschutzvereins, 10.000 Euro.

Sport

  • Pirmasens: Errichtung eines naturnahen Kletterparcours bei der Heinrich Kimmle-Stiftung, 20.000 Euro
  • Riedelberg: Neubau Sporthalle/Tischtennisclub, 42.000 Euro.

Ausbildungsförderung

Die schulische und berufliche Ausbildung hat die Stiftung bei 703 jungen Menschen mit insgesamt 810.240 Euro unterstützt. 322 Geförderte kommen aus Waldfischbach-Burgalben, 142 aus Heltersberg, 91 aus Fischbach, 57 aus Geiselberg, 49 aus Schmalenberg, 42 aus Ludwigswinkel. tre

 

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