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Pressekonferenz - 50 Jahre Daniel-Theysohn-Stiftung

Wohltat für die ganze Region


Helfen, wo es klemmt: Darum dreht sich alles bei der Daniel-Theysohn-Stiftung – seit 50 Jahren. Geholfen wird Mensch und Tier, der Natur, dem gesamten „Lebensraum Heimat“. Stets mit Blick auf den Willen der Stifter Ruth und Daniel Theysohn. Davon profitiert die ganze Südwestpfalz: Über 84 Millionen Euro sind seit 1970 in die Region geflossen.
Von Mechthild Treusch 

 

Ludwigswinkel

„Es hätte anders werden sollen“, stellt Gerhard Andreas, seit 2011 Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, etwas enttäuscht fest. Die für 20. Mai, Gründungstag der Stiftung, vorgesehene Feier mit Festakt und Tag der offenen Tür war längst geplant, als die Pandemie ausbrach. Auch am Ende des Jahres ist an Feiern nicht zu denken. Möglicherweise nächstes Jahr könnte ein Tag der offenen Tür stattfinden – doch festlegen will sich Andreas nicht.

Ganz ohne Würdigung soll das Jubiläumsjahr aber nicht zu Ende gehen. Schließlich hat sich die gemeinnützige Stiftung vor einigen Jahren vorgenommen, transparenter zu werden – und darüber zu reden, was sie Gutes tut. Und das ist eine Menge. In Zahlen ausgedrückt: 84,13 Millionen Euro, mit denen Menschen und Projekte von 1970 bis 2020 gefördert wurden. Etwa 25 Prozent davon flossen in die Ausbildungsförderung, die 1970 noch der einzige Stiftungszweck war. Viele Söhne und Töchter wurden damals ungelernt in die Fabriken geschickt, viele Familien brauchten dieses Geld. Hier wollte Daniel Theysohn, Gründer der Tehalit GmbH (Heltersberg), helfen, den Jungen Perspektiven und Chancen eröffnen.

Die Ausbildungsförderung hat bis heute Priorität bei der Verteilung der Fördergelder, die seit 1980 auch anderen Projekten zufließen. Knapp 27 Prozent der Gesamtsumme flossen in die Pflege des Heimatgedankens, etwa in die Bewahrung von Brauchtum und Geschichte, über 26 Prozent kamen Breitensport und Sportvereinen zugute. Unterstützt wurden außerdem mit einem Anteil von über 12 Prozent Vorhaben des Umwelt- und Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie Projekte im Denkmalschutz und im Tierschutz.

Die Fördermittel stammen aus den ordentlichen Erträgen des eingesetzten Stiftungskapitals, also etwa aus Dividenden und Zinsen; Kursgewinne und -verluste bleiben außen vor. 250.000 Mark betrug 1970 das eingesetzte Stiftungskapital. Aus dessen Erträgen, etwa 20.000 Mark im Jahr, sollten damals Jugendliche aus Fischbach und Ludwigswinkel gefördert werden. Zehn junge Menschen profitierten zuerst davon. Inzwischen hat sich das Stiftungskapital vervielfacht. So wurde die Stiftung nach dem Tod von Daniel Theysohn 1980 Gesellschafterin der Tehalit GmbH, erhielt kurz vor dem Tod von Ruth Theysohn (1997) auch deren Anteile. 1996 wurde die Tehalit mit einem damaligen Jahresumsatz von 300 Millionen Mark und 1200 Mitarbeitern schließlich an die saarländische Hager-Gruppe verkauft – und der Verkaufserlös zum Stiftungskapital. Eine echte Herausforderung, stellt die Ehrenvorsitzende Anke Förster fest, die damals die Stiftung leitete.

Dieses Kapital zu erhalten und noch für die Förderung zu mehren, ist bis heute gelungen – allen Krisen und auch der anhaltenden Niedrigzinsphase zum Trotz, wie Gerhard Andreas und Anke Förster nicht ohne Stolz feststellen. Die genaue Höhe dieses Kapitals will die Stiftung nicht preisgeben – zu viele Begehrlichkeiten könnten geweckt werden, meinen sie dort. Den dreistelligen Millionenbereich dürfte das Stiftungskapital aber inzwischen erreicht haben.

Diese Summe so einzusetzen, dass Erträge daraus die Förderung in der Region sicherstellen, ist eine Herausforderung, die im Gefolge der Corona-Pandemie nicht einfacher wird. Ihr Konzept sei eine breite und möglichst risikoarme Streuung des Vermögens sowie eine ständige Erfolgskontrolle, betont Andreas. Aktien solider Unternehmen spielen dabei nach wie vor eine gewichtige Rolle.

Auf die Stiftung warten weitere, gesellschaftliche Herausforderungen, wie Andreas betont. Auch künftig wollten sie Jugendliche und gute Ideen anderer fördern, doch zugleich mit eigenen Projekten auf Veränderungen reagieren. Der moderne Heimatgedanke beinhalte auch Themen wie Leerstände in Dörfern oder die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum.

Ideen für die Zukunft gibt es im Jubiläumsjahr längst. Die Arbeit geht weiter – auch ohne große Geburtstagsfeier. Von Letzterem hätte womöglich der Stiftungsgründer gar nicht viel gehalten. „Macht net so viel Ferz“, hätte er dazu gesagt, meint Anke Förster. Insgeheim wäre er aber stolz gewesen auf das Erreichte.


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Bericht Rheinpfalz vom 07.11.2020.jfif