Page 37 - Festschrift Daniel-Theysohn-Stiftung
P. 37

  Biodiversität auf Ackerflächen
Selbst im Landkreis Südwestpfalz ist der Rückgang der Insekten be- sorgniserregend. Eine Entwicklung, die auch den Vorsitzenden der Daniel-Theysohn-Stiftung Gerhard Andreas und die Mitglieder des Vorstandes beunruhigt. „Wir haben festgestellt, dass es wesentlich weniger Singvögel gibt, als noch vor einigen Jahren, und Ursachen- forschung betrieben“, so der Vorstandsvorsitzende.
Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Grund dafür das In- sektensterben ist, wandte er sich an Arno Sprau von der Unteren Naturschutzbehörde, um mit einem eigenen Projekt der Daniel- Theysohn-Stiftung dieser Entwicklung entgegenzusteuern.
Der Biologe der Kreisverwaltung zeigte sich begeistert und legte dem Vorstand sogenannte „Produktionsintegrierte Kompensations- maßnahmen“ (PIK) als Modellprojekt für solch eine Maßnahme vor.
„Dazu braucht es einen konventionellen Landwirt, keinen Biobauern, der in dieser Richtung ohnehin schon sensibilisiert ist, und es braucht einen Naturschutzverband als Träger der Maßnahme“, erläutert Sprau. In dem Landwirt Rolf Lehmann vom Heidelbingerhof fand er einen geeigneten Kooperationspartner. Als Träger der Maßnahme holte er den Kreisverband Zweibrücken des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) mit ins Boot.
Im April 2018 säte Lehmann rund 12 Meter breite Blühstreifen ein, die jetzt zwei getrennte, brach liegende Flächen von jeweils drei Hektar einrahmen.
„Das Ganze ist eine multifunktionale Geschichte. Auf der Brache entwickelt sich mit Hilfe einer Geländesukzessionsmaßnahme eine artenreiche Grünfläche. In die haben wir auf jeweils etwa 30 bis 40 Quadratmetern Lerchenfenster angelegt, die für die im Rückgang be- findliche Feldlerche hilfreich sind“, erläutert Sprau.
In den Blühstreifen wachsen über 50 verschiedene Pflanzenarten,
die von der Wilden Möhre über die Moschusmalve, die Skabiosen- Flockenblume bis hin zum Natternkopf reichen, aber es finden sich auch bekannte Wildkräuter, wie die Schafgarbe und der Wilde Majoran. „Das ist nicht nur künstlich angelegt, das ist Kunst“, schwärmt Sprau. „Wir haben die Biodiversität grandios erhöht. Hier finden sich in- zwischen zahlreiche Hautflügler wie Bienen, Wespen, Hummeln und jede Menge Schwalbenschwänze“, sagt er.
Mit einem eigenen Projekt widmet sich die Daniel-Theysohn-Stiftung dem Erhalt des Artenreichtums in der Südwestpfalz
   Ein Beispiel macht Schule
Inzwischen gibt es nicht nur in den umliegenden Gemeinden wie Schweix, Bechhofen und Dietrichingen zahlreiche Nach- ahmer.
Auch die Stadt Pirmasens hat auf 800 Quadratmetern Blüh- streifen angelegt und die Flä- che in diesem Jahr auf 5.000 Quadratmeter erhöht.
 Weitere, von der Daniel- Theysohn-Stiftung unterstütz- te große Maßnahmen: Reinighof: Projekt „Unterwegs nach Biotopia“, VG Dahner Felsenland: Wehranlagen der Wieslauter, Quellenentwick- lungskonzept, Ludwigswinkel: Kinderlehrgarten, Waldschule, Barfußpfad, Fischbach: Bach- bettausbau und -regulierung.
     37




















































































   35   36   37   38   39