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Der zweite Weltkrieg

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde am 03. September 1939 die Räumung der Roten Zone, die entlang der deutsch-französischen Grenze verlief, angeordnet. Binnen weniger Stunden mussten die Bewohner der Stadt Pirmasens das Gebiet räumen und ihr Hab und Gut zurücklassen.

Am schlimmsten betroffen von dieser Aktion war die Pirmasenser Schuhindustrie, die in diesen Tagen vor der Existenzvernichtung stand. Ruth und Daniel begaben sich nach Frankfurt Bonames, wo die Teha-Schuhfabrik in den Räumlichkeiten der Schuhfabrik Hassia weiterproduzieren sollte. Erst im Juni 1940, nach dem Ende des Frankreichfeldzugs, kehrten die Pirmasenser zurück.

Während Albert den Einberufungsbefehl zur Wehrmacht erhielt, wurde Daniel als Fachberater für die Schuhindustrie durch das Reichswirtschaftsministerium berufen. Das machte ihn "uk" - unabkömmlich, ein Glücksfall für die Familie und den Betrieb.

Jeden Monat musste er nun an einer Konferenz des Wirtschaftsministeriums teilnehmen, zu der auch andere Fachleute aus der Schuhindustrie und der gesamten Zulieferbranche geladen waren. Hier traf Daniel erstmals mit Vertretern der Badischen Anilin und Sodafabrik, BASF, zusammen.

Albert experimentierte unterdessen mit einem von der BASF hergestellten Kunststoff - PVC - der in Deutschland unter dem Namen "Igelit" bekannt werden sollte. Im Frühjahr 1941 musste er seinen Dienst bei der Infanterie antreten. Nur wenige Monate später wurde er beim Angriff auf Leningrad schwer verletzt. Erst drei Jahre später konnte er, schwer versehrt heimkehren. Sein Bein hatten die Ärzte retten können, doch es blieb acht Zentimeter kürzer.

Daniel war sich der Gefahr, die die politischen Verhältnisse mit sich brachten, durchaus bewusst. Am 20. Juli 1944 überlebte Hitler das Attentat der Generäle um Claus Graf von Stauffenberg. In Berlin wurde in diesem Zusammenhang auch Hildegard Bachrodt verhaftet. Ruth war voller Sorge um die Schwester, die zum Mitarbeiterstab des Abwehrchefs Wilhelm Canaris gehörte.

Zu dieser Zeit ließ Daniel für die Belegschaft einen bombensicheren Stollen in den Felsen in der nahen Hickmannsdelle schlagen. Teha beschäftigte immer noch rund 300 Arbeiter, meist Frauen, und die Front rückte immer näher an die Reichsgrenze heran.

Am 3. Januar zerstörte eine Luftmine während eines Bombenangriffes das Fabrikgebäude in der Glockenstraße nahezu vollständig. 20 Menschen fanden in den Kellern der Fabrik den Tod. Am 9. Mai 1945 kapitulierte Deutschland bedingungslos.